Abschlussveranstaltung „klimafreundlich pflegen – überall!“

am 21. Februar in Berlin

Am 21. Februar fand die Abschlussveranstaltung des bundesweiten Projekts „klimafreundlich pflegen – überall!“ in Berlin statt. Über 100 Gäste durfte das Projektteam in der Heinrich-Böll-Stiftung begrüßen: Teilnehmende des Projekts, Kooperationspartner*innen, Förderer*innen und Ministeriumsvertreter*innen. Empfangen wurden die Gäste mit Kaffee und einer kleinen Stärkung.

Katharina Linnepe, die als Moderatorin durch die Veranstaltung führte, eröffnete um halb elf und übergab für das erste von drei Grußworten an Jan Philipp Albrecht, den Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Er begrüßte die Teilnehmenden als Gastgeber in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung. Für ein zweites Grußwort konnten die Veranstalter*innen Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, gewinnen. Diese machte unter anderem deutlich, dass die Klimakrise jede Generation beträfe und zog den Schuss: „Klimaschutz ist Menschheitsschutz und das verbindet ihn auch mit der Pflege. Denn bei beiden geht es darum, die Würde des Menschen gerade in schwierigen Lebenslagen zu schützen.“. Im dritten Grußwort verortete Claudia Mandrysch, Vorständin des AWO Bundesverbands, das Projekt „klimafreundlich pflegen – überall“ im größeren AWO-Kontext und erklärte: „Um Klimaschutz in der sozialen Arbeit zum Erfolg zu machen, brauchen wir die Unterstützung der Kostenträger, Kommunen, Ministerien und vieler weiterer Akteur*innen. Mein Appell an die Politik ist daher: Nutzen Sie unsere Potentiale in der Freien Wohlfahrt, erkennen Sie sie als Chance, einen viel größeren Hebel zu nutzen. Wir haben Ideen und Lösungsansätze, welche Maßnahmen als Gesamtpaket zu definieren wären, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen.“

Prof. Dr. Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Bestseller-Autorin, kündigte zu Beginn ihrer Keynote an, nun die Gehirne des Publikums zu verändern. Trotz (oder gerade wegen) dieser Ankündigung verließ niemand den Saal – und so konnten alle Anwesenden einer ebenso informativen wie kurzweiligen Keynote lauschen, die Erklärungen für das Verharren in längst überlebten Routinen lieferte (unser Steinzeithirn, das uns kurzfristig und statisch denken lässt) und außerdem Handlungsmöglichkeiten für das Anstoßen und Umsetzen von Veränderungen anbot, z. B.  in die Zukunft gerichteter konstruktiver Austausch oder das Herausstellen von Gemeinsamkeiten. Im Anschluss an die Keynote, die durch Fragen und Beiträge aus dem Publikum ergänzt wurde, stellte das Projektteam einige Projektergebnisse vor: Basierend auf dem abgeschlossenen Monitoring von 27 der über 80 teilnehmenden Einrichtungen konnte im Rahmen des Projekts eine jährliche Minderung der CO₂-Emissionen von insgesamt knapp 1.600 Tonnen erzielt werden!

Nach einer kurzen Mittagspause diskutierten Kerstin Alexander, Einrichtungsleitung des AWO Seniorenzentrums Lotte Lemke in Bad Kreuznach, Markus Brockmann, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbands Pfalz und Vorsitzender des AK Nachhaltigkeit, Tina Rudolph, MdB und unter anderem ordentliches Mitglied des Gesundheitsausschusses, und Maren Urner auf dem Podium. Marie-Pascale Gafinen hat wie schon zuvor die Vorstellung der Projektergebnisse die Diskussion im Rahmen eines Grafic Recordings visuell begleitet und die Ergebnisse grafisch festgehalten. Einig waren sich die Diskutant*innen darin, dass es Freude, Kraft und Mut bedürfe, um am Thema des Klimaschutzes in stationären Pflegeeinrichtungen weiter zu arbeiten. Darüber hinaus – so ein weiteres Learning – sollten die gesteckten Ziele realistisch sein. An die politischen Entscheidungsträger*innen wurde der Wunsch formuliert, Regeln und Gesetze so auszugestalten, dass diese auch die speziellen Gegebenheiten der Sozialwirtschaft und (finanziellen) Rahmenbedingungen berücksichtigen. Frau Rudolph verriet, dass es erste Diskussionen darüber gäbe, wie Nachhaltigkeit in den Sozialgesetzbüchern verankert werden könne.

Es folgte eine Preisverleihung für eingereichte Praxisbeispiele: Im Vorfeld der Veranstaltung hat eine Jury – bestehend aus Katharina von Croy (Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Nordwest e.V.), Kathrin Sonnenholzner (Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbandes e.V.) und Sonja Knoll (Geschäftsführerin der NiNo GmbH) – die aus Jury-Sicht besten der im Projekt umgesetzten Praxisbeispiele aus den Kategorien Bewusstsein, Mobilität, Energie, Verpflegung und Ressourcen ausgewählt. Gewonnen haben: „Licht aus – Danke“ (AWO Wohnheim Frankenhöhe) in der Kategorie Energie, „Neues, farbiges Mülltrennkonzept, weniger Sonderabfall“ (AWO Seniorenzentrum „Am Schwalbenberg“) in der Kategorie Ressourcen, „Wie wir es schaffen, immer öfter das Auto stehen zu lassen“ (AWO Elisabeth-Selbert-Haus) in der Kategorie Mobilität, „Planetary Health Diet – Klimafreundliche Küche im Norden“ (AWO Servicehaus Mettenhof) in der Kategorie Verpflegung und „Markttag im Stadtteilcafé“ (AWO Servicehaus Sandberg) in der Kategorie Bewusstsein. Die Gewinnerinnen wurden mit einem Preisgeld von je 500 Euro belohnt.

Das Improvisationstheater-Ensemble „Die Improvisionäre“ sorgte im Anschluss an die Preisverleihung für Erheiterung: Unter Einbindung des Publikums entstand ein Theaterstück, in dem die Schauspielerinnen den Kita-Alltag aus Nachhaltigkeitsperspektive mit zwei zwinkernden Augen und Hund Bello als wassersparende Spülmaschinen-Alternative darboten.

Maike Voss, die geschäftsführende Direktorin des Centre for Planetary Health Policy, beendete die Veranstaltung mit ihren Schlussworten, in denen sie das Engagement der teilnehmenden Einrichtungen würdigte und zeigte zudem auf, welche Veränderungen es in der Politik braucht, um das große Potential, welches im Sozial- und Gesundheitswesen für den Klimaschutz liegt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vollständig zu heben. So gelingt der Weg zu einem klimaneutralen Sozial- und Gesundheitswesen.

Das Projektteam bedankt sich herzlich bei allen Gästen, den teilnehmenden Einrichtungen, dem Fördermittelgeber, den Personen auf und neben der Bühne, der Heinrich-Böll-Stiftung und allen, die zum Gelingen der Veranstaltung und des Projekts „klimafreundlich pflegen – überall!“ beigetragen haben. Mit einem lachenden und weinenden Auge blickt das Projektteam dem Ende des Projekts entgegen: Viel konnte erreicht werden, viel ist noch zu tun – lassen Sie uns den Weg zur Klimaneutralität gemeinsam gehen.

Quelle: klimafreundlich-pflegen.de